Mit Mitte 40 ein altersgerechtes DJ Set Up zu kreieren ist gar nicht so einfach. Ich habe es dennoch versucht. Letztlich mussten nämlich nur drei Kriterien erfüllt werden.
Erstens - Nostalgie
Ich kann mir beim besten Willen kein blinkendes Ufo ins Wohnzimmer stellen, das vor Effekten, Lichtern und Knöpfen nur so strotzt. Daher bleibt nur ein klassisches Trio aus zwei Technics 1210ern und einem Analogmixer. Der schönste Mixer der Welt ist meines Erachtens der RANE MP2015 - mit 2500 EUR ist mir der aber schlicht zu teuer. Ich habe mich nach langer Recherche dann für den Vestax MPC 270 A entschieden. In dem dezenten Gold und zurückhaltendem Design hat er mir am besten gefallen. Nachteil - Vestax ist schon länger pleite, Ersatzteile schwer zu beschaffen. Vorteil - die Bauweise lässt - wenn man einen guten Techniker findet - Reparaturen auch zu. Bei ebay gibt es die immer mal wieder recht günstig, meist haben die ein paar Jahre Club - oder Partyeinsatz hinter sich und müssen dementsprechend ordentlich gereinigt werden.
Zweitens - Design
Das Set Up auf einen Tisch zu stellen und die Kabellage daneben oder darunter rumbaumeln zu lassen war ausgeschlossen. Also habe ich bei myHammer eine Ausschreibung gemacht und tatsächlich einen Schreiner in Süddeutschland gefunden. Der hat das Ding nach meinen Vorgaben gebaut und auch gute Ideen eingebracht. So hat er zum Beispiel eine magnetische Klappe eingebaut, unter der Soundkarte, Kabel und Kopfhörer versteckt sind. Um Nostalgie und Design quasi auf die Spitze zu treiben, habe ich mir als Monitorbox eine Grundig Audiorama Box über das Pult an die Decke gehängt. Die klingt - für meine bescheidenen Zwecke - ordentlich und macht optisch ein bisschen mehr her als die typischen Studiomonitorboxen
Drittens - Zeitgeist
Ich kaufe nur noch Alben auf Vinyl, die ich dann höre und finde zum Auflegen Traktor Scratch einfach genial. Das Handling ist vom Mixing mit "normalen" Platten nicht zu unterscheiden und falls man - wie ich zum Beispiel - nicht mit den besten Skills gesegnet ist, kann man im Notfall auf die Sync-Funktion zurückgreifen. Daher ist in dem Pult zwischen Mixer und den beiden Plattenspieler eine Traktor Scratch A6 Soundkarte verbaut, die die perfekte Verbindung aus analoger und digitaler Welt möglich macht. Notebook an das Kabel anschließen und los geht's. Wer sich so gar nicht vorstellen kann, wie das funktionieren soll, der möge sich folgendes lehrreiches Video ansehen.
Zu guter Letzt stellt sich die Frage, wofür ich so ein Ding benötige? Weder habe noch werde ich jemals professionell auflegen. Tatsächlich macht es mir einfach Spaß ab und an zwei Platten zusammen zu mixen, daraus ein Mixtape zu machen und alle paar Monate ein paar Freunde einzuladen, die dann entweder auch ein bisschen auflegen oder eben nur zuhören.
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